KLEINTIER - KARDIOLOGIE

Dr. med. vet. Nicole Sameluck
Fachtierärztin für Kleintiere ♥︎ Kardiologie

Inhaltsverzeichnis

Lexikon

ANGEBORENE HERZERKRANKUNG

Als angeborene Herzerkrankung oder angeborene Herzfehler werden Veränderungen des Herzens und
der großen herznahen Gefäße bezeichnet, die schon bei der Geburt sichtbar vorhanden sind. Die
häufigsten angeborenen Herzerkrankungen des Hundes sind die Pulmonalstenose (PS), die
Aortenstenose (AS) – oder genauer gesagt, die Subaortenstenose (SAS) – und der Persistierende Ductus
Arteriosus (PDA).
Bei der Katze kommen angeboren am häufigsten der Ventrikelseptumdefekt (VSD) und Fehlbildungen
der AV-Klappen (AV-Dysplasie) vor.
Aber Achtung: Angeboren bedeutet nicht vererbt! Angeborene Herzerkrankungen können genetisch
bedingt sein, also vererbt werden, oder auch individuell während der Fetalentwicklung entstanden sein.
Im Vergleich zu den sogenannten erworbenen Herzerkrankungen kommen die angeborenen
Erkrankungen des Herzens bei Hund und Katze viel seltener vor. Sie machen bei beiden Tierarten weniger
als 10% der diagnostizierten Herzerkrankungen aus.

AORTENSTENOSE

Die Aortenstenose (Abkürzung: AS) ist eine der zwei häufigsten angeborenen Herzerkrankungen des
Hundes.
Sie gilt als erbliche Herzerkrankung, ist also genetisch bedingt. Bei einigen Hunderassen tritt sie
besonders häufig auf, was man als genetische Rasse – Prädisposition bezeichnet.
Bei Katzen kommt diese Erkrankung viel seltener vor.
Der Begriff „Stenose“ bezeichnet in der Medizin eine Engstelle in Blutgefäßen und Hohlorganen.
Stenosen von Herzklappen entstehen, wenn diese sich nicht richtig öffnen können.
Die „Aorta“ ist die Hauptschlagader, die als sehr großes Blutgefäß von der linken Herzkammer entspringt.
An diesem Ursprung befindet sich eine Herzklappe: die Aortenklappe.
Das gesamte Blut zur Versorgung des Körpers wird während der Kontraktions – Phase des Herzens
(Systole) durch die Aortenklappe gepumpt.
Als Aortenstenose bezeichnet man alle Engstellen im Bereich der Aortenklappe oder in deren Nähe.
Es gibt daher drei verschiedene Formen der Aortenstenose:
1. Die Engstelle sitzt unterhalb der Aortenklappe noch innerhalb der linken Herzkammer.
Dies nennt man subvalvuläre Aortenstenose (sub = unter; valva = Klappe) oder kurz Subaortenstenose
(Abkürzung: SAS).
Beim Hund ist dies die weitaus häufigste Form der AS.
2. Die Aortenklappe selbst kann sich durch eine Fehlbildung nicht ausreichend weit öffnen und wird
dadurch zur Engstelle.
Dies nennt man valvuläre Aortenstenose.

3. Die Engstelle sitzt oberhalb der Aortenklappe im Anfangsfeil der Aorta.
Dies nennt man supravalvuläre Aortenstenose (supra = über).
Eine Aortenstenose kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
Von diesem Schweregrad hängt auch der Verlauf der Erkrankung für das betroffene Tier und die
Langzeitprognose sowie die Lebenserwartung mit der Erkrankung ab.
Eine leichte Form, also eine geringgradige Aortenstenose, führt in der Regel nicht zur Beeinträchtigung
der Herzfunktion und hat deshalb eine sehr gute Langzeitprognose. Für einen betroffenen Hund ist nicht
mit Beschwerden oder Einschränkungen durch solch eine leichte Form der AS zu rechnen. Allerdings
sollte er nicht für die Zucht verwendet werden.
Eine schwere Form der Aortenstenose hingegen führt meist zu deutlichen Veränderungen am Herzen und
kann zu schweren Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien), Ohnmachtsanfällen (Synkopen) und sogar zum
plötzlichen Herztod führen. Für hochgradige Aortenstenosen ist die Langzeitprognose also schlecht und
es muss mit einer verkürzten Lebenserwartung gerechnet werden.
Wenn bei einem Welpen vom Tierarzt ein Herzgeräusch festgestellt wird, kann der Grund dafür eine
Aortenstenose sein. Um die Diagnose zu stellen und den Schweregrad der Verengung zu ermitteln,
benötigt man eine Herzultraschall – Untersuchung (Echokardiographie).
Nur so kann eine Prognose gestellt werden und beurteilt werden, ob eine medikamentelle Herztherapie
notwendig ist oder nicht. Die Therapie wirkt meist den Herzrhythmusstörungen entgegen oder wirkt
entlastend für das Herz. In einigen Fällen kann auch eine Erweiterung der Engstelle mittels Herzkatheter
eine Option zur Therapie sein.

ARRHYTHMIE

Arrhythmie ist der medizinische Fachausdruck für eine unregelmäßige Herztätigkeit, also für eine Herz –
Rhythmusstörung.
Die meisten Arrhythmien entstehen durch krankhafte Veränderungen am Herzen selbst, einige auch durch
Erkrankungen anderer Organe.
Eine Ausnahme stellt die „Respiratorische Sinusarrhythmie“ dar, die ein häufiger Normalbefund beim
Hund ist. Sie bezeichnet eine „regelmäßig – unregelmäßige“ Tätigkeit des Herzens, die durch die Atmung
und die dadurch schwankenden Druckverhältnisse im Brustkorb bedingt wird.
Durch Abhören des Tieres kann man feststellen, ob die „Unregelmäßigkeit“ zu einem zu schnellen
Herzschlag führt, was man als Tachy-Arrhythmie bezeichnet, oder ob der Herzschlag zu langsam wird bzw.
längere Pausen auftreten, was man Brady-Arrhythmie nennt. Eine Diagnose läßt sich dadurch nicht stellen.
Zur Diagnostik von Herzrhythmusstörungen benötigt man ein EKG. Durch dieses kann die Arrhythmie
nach ihrem Ursprung im Herzen näher beschrieben werden. Der nächste Schritt ist dann eine Herzultraschall – Untersuchung, um zu erkennen ob die Arrhythmie Folge einer Herzerkrankung ist, die
zusätzlich behandelt werden muss, oder ob nach weiteren Grunderkrankungen gesucht werden sollte.

ATEMFREQUENZ

Die Atemfrequenz gibt die Anzahl von Atemzügen pro Minute an. Für herzkranke Hunde hat vor allem die
Atemfrequenz in Ruhe eine Bedeutung. Wenn die Ruhe – Atemfrequenz nämlich ansteigt, kann der Grund
dafür ein beginnendes Herzversagen sein. Daher sollte bei Hunden im asymptomatischen Stadium einer
Herzerkrankung, genauer gesagt ab CHIEF – Stadium B2, eine regelmäßige Bestimmung der Ruhe-
Atemfrequenz zu Hause durch den Tierhafter erfolgen und diese schriftlich festgehalten werden.
Hierdurch lässt sich ein Fortschreiten der Herzerkrankung frühzeitig erkennen. Eine genauere
Beschreibung der Ermittlung finden sie unter dem Eintrag RUHE-ATEMFREQUENZ.

BLUTHOCHDRUCK

Als Bluthochdruck bezeichnet man einen anhaltend erhöhten Druck in den Arterien des
Körperkreislaufes.
Diagnostiziert werden kann er bei Hund und Katze genau wie beim Menschen durch die
Blutdruckmessung. Allerdings ist diese Messung nur mit speziell für Kleintiere entwickelten Geräten
durchführbar und damit nicht zu Hause möglich, sondern dem Tierarzt vorbehalten. Die Grenzwerte für
einen Bluthochdruck sind nicht ganz so klar wie beim Menschen definiert.
Bei Hund und Katze gilt aber generell ein systolischer Blutdruck von über 180 mmHg als zu hoch. Zu
beachten ist hierbei allerdings die verwendete Messmethode (Doppler oder Oszillometrie) und der
Aufregungsgrad des Tieres (Stichwort: Weißkittel-Syndrom). Die häufigste Ursache für einen erhöhten
Blutdruck bei Hund und Katze sind Nierenerkrankungen. Außerdem spielen bei der Katze die
Schilddrüsen-Überfunktion und beim Hund das Cushing-Syndrom für die Entstehung einer Hypertonie
eine große Rolle.
Die Folgen eine Bluthochdruckes sind sogenannte Zielorgan-Schädigungen. Neben Augen,
Zentralnervensystem und Nieren ist hiervon auch das Herz betroffen. Ein anhaltend zu hoher Blutdruck
kann zu einer Dickenzunahme des Herzmuskels der linken Herzkammer führen. Außerdem kann er bei
einem erkrankten Herzen zu einem schnelleren Verlauf der Erkrankung bis zum Herzversagen führen, da
der Herzmuskel beim Pumpen gegen einen erhöhten Gefäßdruck mehr Arbeit leisten muss.

CHIEF

CHIEF steht für Canine Heart Failure International Expert Forum. Dieses Expertenforum hat für den Hund
eine eigene Einteilung für die Beschreibung des Schweregrades einer Herzerkrankung geschaffen. Vor
allem gilt die CHIEF – Klassifizierung für die chronisch degenerative Mitralklappenerkrankung
(Mitralklappenendokardiose), lässt sich aber für andere Herzerkrankungen ebenso anwenden. Früher
wurde hingegen eine Herzinsuffizienz wie beim Menschen anhand der NYHA – Klassifikation beschrieben.
Diese Einteilung berücksichtigt aber nur die bestehenden Symptome der Herzerkrankung. Bei der CHIEF
– Klassifikation werden zusätzlich die Veränderungen am Herzen selbst berücksichtigt, wodurch eine
feinere Abstufung der Schweregrade möglich ist.

DALMATINER

Kurzinfo zur Erhebungsstudie der Herzgesundheit ab 01.03.2021
Da es vermehrt Fallberichte von Dalmatinern mit Dilatativer Kardiomyopathie (DCM) gibt, soll eine
Erhebungsstudie der Interessengemeinschaft Gesundheitsvorsorge Dalmatiner in Zusammenarbeit mit
dem Collegium Cardiologicum e.V. (CC e.V.) durchgeführt werden.Hierzu sollen möglichst viele
Dalmatiner aus VDH-Zuchten (aus vier Vereinen: CDF, DVD, DZGD und DDC) mit Geburtsjahr 2016 mittels
Echokardiographie und Monitor-EKG untersucht werden.
Die Studie läuft über 12 Monate und die Untersuchung muss dazu bei einem Mitglied des CC e.V.
erfolgen, damit die Daten standardisiert erhoben und anschließend ausgewertet werden können. Es gibt
zwei Ziele: 1. Erfassung der Häufigkeit der DCM in einer festgelegten Studienpopulation, 2. Ermittlung
echokardiographischer Referenzwerte für diese Hunderasse in Deutschland.

DCM

DCM ist die (aus dem englischen abgeleitete) Abkürzung für die Dilatative Kardiomyopathie: Dilated
Cardiomyopathy. Auf Deutsch findet man auch die Abkürzung DKM oder DKMP. Sie ist die zweithäufigste
Herzerkrankung des Hundes. Einfach ausgedrückt ist die DCM eine Herzmuskelschwäche.
Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch eine fortschreitende Erweiterung (= Dilatation) der
Herzkammern. Bei einigen Rassen führt sie auch zu Rhythmusstörungen, die so schwerwiegend und
plötzlich auftreten können, dass sie zum sogenannten „plötzlichen Herztod“ führen, ohne dass man dem
Hund vorher etwas angemerkt hat. Der typische Verlauf einer DCM ist aber zu Beginn langsam
fortschreitend, so dass es eine „subklinische“ bzw. „okkulte“ Phase über Jahre hinweg gibt, in der der
Hund äußerlich völlig gesund erscheint. Nur im Herzultraschall kann man die Veränderungen anhand der
verminderten Pumpkraft des Herzmuskels und der vergrößerten Herzkammern erkennen.
Da diese Herzmuskelerkrankung meist genetisch bedingt, also erblich ist, spielt sie eine Rolle für die
Hundezucht. Besonders bei Dobermann, Boxer, Dt. Dogge, Irish Wolfhound und anderen
Windhunderassen tritt sie gehäuft auf. Die Schwierigkeit in der Selektion DCM – freier Hunde für die Zucht
besteht aber darin, dass die Veränderungen am Herzen nicht von Geburt an sichtbar sind, sondern erste
Anzeichen oft erst in einem mittleren Lebensalter auftreten. Darum wird bei Zuchttieren und bei Hunden
besonders gefährdeter Rassen mit gesund erscheinendem Herzen im Ultraschall eine regelmäßige
Nachuntersuchung empfohlen, um die Herzmuskelschwäche in einem möglichst frühen Stadium zu
erkennen, also deutlich vor dem Herzversagen und dadurch verursachten Symptomen.

ENDOKARDIOSE

Als Endokardiose bezeichnet man chronisch degenerative Veränderungen an Herzklappen. Durch
langsam fortschreitende Umbauprozesse an den Klappen kommt es hierbei typischerweise zur knotigen Verdickung und Verkürzung der Klappensegel. Dies führt zu einer verminderten Schlussfähigkeit der
Klappe, also zu einer „undichten“ Herzklappe. Der Fachbegriff für diese Fehlfunktion heisst Klappen-
Insuffizienz.
Die Endokardiose der Mitralklappe ist die mit Abstand häufigste Herzerkrankung des Hundes.
(siehe unter: Mitralklappenendokardiose)

ERWORBENE HERZERKRANKUNG

Als erworbene Herzerkrankung bezeichnet man Erkrankungen, die nicht von Geburt an vorhanden sind,
sondern erst später im Leben entstehen oder sich erst später feststellen lassen.
Die häufigste erworbene Herzerkrankung des Hundes ist die Mitralklappenendokardiose (=
Mitralklappenfibrose oder chronisch progressive degenerative Mitralklappenerkrankung), die der Katze
die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM).

HCM

HCM ist die (aus dem englischen abgeleitete) Abkürzung für die Hypertrophe Kardiomyopathie:
Hypertrophic Cardiomyopathy. Auf deutsch findet man auch die Abkürzung HKM für Hypertrophe
Kardiomyopathie. Sie ist die häufigste Herzerkrankung der Katze und ist gekennzeichnet durch eine
fortschreitende Verdickung des Herzmuskels.
Da diese Herzmuskelerkrankung genetisch bedingt, also erblich ist, spielt sie eine Rolle in der
Katzenzucht. Die Schwierigkeit in der Selektion HCM – freier Katzen für die Zucht besteht allerdings darin,
dass die Veränderungen des Herzmuskels nicht von Geburt an sichtbar sind, sondern sich individuell
unterschiedlich nach ein paar Lebensmonaten oder auch erst nach ein paar Lebensjahren im Ultraschall
zeigen können. Eine erste Herzultraschalluntersuchung ab dem Alter von einem Jahr für Rassekatzen, die
in der Zucht eingesetzt werden sollen ist trotzdem sinnvoll, um die früh und meistens dann auch schwer
betroffenen Tiere zu erkennen. Bei Zuchtkatzen sollte diese Untersuchung einmal jährlich bis zum Alter
von drei Jahren erfolgen und optimaler Weise auch noch ein bis zweimal in einem höheren Alter ( 5 oder
gar 8 Jahre), um die Erkrankung wirklich ausschließen zu können.
Auch bei der Hauskatze (der Europäisch Kurzhaar Katze, abgekürzt EKH) kommt die HCM sehr häufig vor.
Die HCM der Katze ist charakterisiert durch eine anomale Verdickung des Herzmuskels, die sich
hauptsächlich auf der linken Herzseite zeigt. Durch die Dickenzunahme verliert der Herzmuskel an
Elastizität, wodurch sich die linke Hauptkammer des Herzens weniger leicht füllen kann. Eine zweite
Folgeerscheinung ist, dass immer weniger Platz für das Blut in der linken Herzkammer zur Verfügung
steht. Dies führt dazu, dass eine geringere Menge Blut als normalerweise üblich bei jedem Herzschlag
gepumpt werden kann. Ein verdickter Herzmuskel kann zudem Turbulenzen im Blutfluss (Wirbel,
Strömungen) auslösen oder Herzklappenschlussfehler hervorrufen und dadurch Herzgeräusche
verursachen, die der Tierarzt mit dem Stethoskop hören kann. Im fortgeschrittenen Stadium der HCM kann es zur Ansammlung von Flüssigkeit in oder um die Lunge
herum kommen, was zu erschwerter Atmung führen kann. Andere Tiere zeigen keinerlei äußere
Anzeichen, können aber aufgrund einer plötzlich auftretenden schweren Rhythmusstörung plötzlich
versterben. Manche Katzen entwickeln durch den verlangsamten Blutfluss im vergrößerten linken Vorhof
Blutgerinnsel, die nach Anschwemmung in den Körperkreislauf durch eine Thrombose großer Arterien
eine Lähmung der Hinterbeine verursachen können.

HERZBEUTELERGUSS

Siehe auch: Perikarderguss.
Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel bezeichnet man als Herzbeutelerguss.
Ab einer gewissen Menge führt dieser Erguss zur Funktionsstörung des Herzens, da dieses von außen
zusammen gedrückt wird und sich deshalb nicht mehr ausreichend mit Blut füllen kann.
Hunde mit Herzbeutelerguss werden häufig als Notfall vorgestellt, da die Symptome wie
Kreislaufschwäche und aufgetriebener Bauch oft ganz plötzlich auftreten. Durch die Entfernung der
Flüssigkeit aus dem Herzbeutel mittels Punktion kann der Patient aber häufig gut stabilisiert werden.
Die häufigsten Ursachen für einen Herzbeutelerguss beim Hund sind:
– Hämangiosarkom im rechten Vorhof
– Herzbasistumor
– Mesotheliom des Perikards
– Idiopathische hämorrhagische Perikarditis (IHPE)
Diese Grunderkrankungen haben ganz unterschiedliche Prognosen.
Beim Hämangiosarkom ist diese immer schlecht.
Herzbasistumoren haben eine etwas bessere Langzeitprognose und es kann die chirurgische Entfernung
des Herzbeutels als therapeutische Maßnahme sinnvoll sein.
Die beste Prognose hat die idiopathische Form. Vor allem hier kann bei Rezidiven eine Perikardektomie
(Entfernung oder Teilentfernung des Herzbeutels) helfen.

HERZGERÄUSCH

Als Herzgeräusch bezeichnet man ein Geräusch, das beim Abhören des Herzens zusätzlich zu den beiden
Herztönen zu hören ist (es wird daher auch manchmal als Herz-Nebengeräusch bezeichnet).
Ein Herzgeräusch wird in der Regel durch eine Herzerkrankung verursacht. Es entsteht nämlich durch
einen beschleunigten und/oder turbulenten Blutfluss innerhalb des Herzens oder im Bereich der
herznahen Schlagadern. Die häufigste Ursache für ein Herzgeräusch beim Hund sind „undichte“
Herzklappen. Andere Gründe für die Entstehung eines Herzgeräusches sind Engstellen (= Stenosen) im
Bereich der Herzklappen und Löcher in den Herzkammer – Scheidewänden, sowie eine angeborene
Verbindung zwischen Haupt – und Lungenschlagader.

HERZINSUFFIZIENZ

Verdickung und Verkürzung der Klappensegel. Dies führt zu einer verminderten Schlussfähigkeit der
Klappe, also zu einer „undichten“ Herzklappe. Der Fachbegriff für diese Fehlfunktion heisst Klappen-
Insuffizienz.
Die Endokardiose der Mitralklappe ist die mit Abstand häufigste Herzerkrankung des Hundes.
(siehe unter: Mitralklappenendokardiose)

ERWORBENE HERZERKRANKUNG

Als erworbene Herzerkrankung bezeichnet man Erkrankungen, die nicht von Geburt an vorhanden sind,
sondern erst später im Leben entstehen oder sich erst später feststellen lassen.
Die häufigste erworbene Herzerkrankung des Hundes ist die Mitralklappenendokardiose (=
Mitralklappenfibrose oder chronisch progressive degenerative Mitralklappenerkrankung), die der Katze
die Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM).

HCM

HCM ist die (aus dem englischen abgeleitete) Abkürzung für die Hypertrophe Kardiomyopathie:
Hypertrophic Cardiomyopathy. Auf deutsch findet man auch die Abkürzung HKM für Hypertrophe
Kardiomyopathie. Sie ist die häufigste Herzerkrankung der Katze und ist gekennzeichnet durch eine
fortschreitende Verdickung des Herzmuskels.
Da diese Herzmuskelerkrankung genetisch bedingt, also erblich ist, spielt sie eine Rolle in der
Katzenzucht. Die Schwierigkeit in der Selektion HCM – freier Katzen für die Zucht besteht allerdings darin,
dass die Veränderungen des Herzmuskels nicht von Geburt an sichtbar sind, sondern sich individuell
unterschiedlich nach ein paar Lebensmonaten oder auch erst nach ein paar Lebensjahren im Ultraschall
zeigen können. Eine erste Herzultraschalluntersuchung ab dem Alter von einem Jahr für Rassekatzen, die
in der Zucht eingesetzt werden sollen ist trotzdem sinnvoll, um die früh und meistens dann auch schwer
betroffenen Tiere zu erkennen. Bei Zuchtkatzen sollte diese Untersuchung einmal jährlich bis zum Alter
von drei Jahren erfolgen und optimaler Weise auch noch ein bis zweimal in einem höheren Alter ( 5 oder
gar 8 Jahre), um die Erkrankung wirklich ausschließen zu können.
Auch bei der Hauskatze (der Europäisch Kurzhaar Katze, abgekürzt EKH) kommt die HCM sehr häufig vor.
Die HCM der Katze ist charakterisiert durch eine anomale Verdickung des Herzmuskels, die sich
hauptsächlich auf der linken Herzseite zeigt. Durch die Dickenzunahme verliert der Herzmuskel an
Elastizität, wodurch sich die linke Hauptkammer des Herzens weniger leicht füllen kann. Eine zweite
Folgeerscheinung ist, dass immer weniger Platz für das Blut in der linken Herzkammer zur Verfügung
steht. Dies führt dazu, dass eine geringere Menge Blut als normalerweise üblich bei jedem Herzschlag
gepumpt werden kann. Ein verdickter Herzmuskel kann zudem Turbulenzen im Blutfluss (Wirbel,
Strömungen) auslösen oder Herzklappenschlussfehler hervorrufen und dadurch Herzgeräusche
verursachen, die der Tierarzt mit dem Stethoskop hören kann. Im fortgeschrittenen Stadium der HCM kann es zur Ansammlung von Flüssigkeit in oder um die Lunge herum kommen, was zu erschwerter Atmung führen kann. Andere Tiere zeigen keinerlei äußere Anzeichen, können aber aufgrund einer plötzlich auftretenden schweren Rhythmusstörung plötzlich versterben. Manche Katzen entwickeln durch den verlangsamten Blutfluss im vergrößerten linken Vorhof
Blutgerinnsel, die nach Anschwemmung in den Körperkreislauf durch eine Thrombose großer Arterien
eine Lähmung der Hinterbeine verursachen können.

HERZBEUTELERGUSS

Siehe auch: Perikarderguss.
Eine Ansammlung von Flüssigkeit im Herzbeutel bezeichnet man als Herzbeutelerguss.
Ab einer gewissen Menge führt dieser Erguss zur Funktionsstörung des Herzens, da dieses von außen
zusammen gedrückt wird und sich deshalb nicht mehr ausreichend mit Blut füllen kann.
Hunde mit Herzbeutelerguss werden häufig als Notfall vorgestellt, da die Symptome wie
Kreislaufschwäche und aufgetriebener Bauch oft ganz plötzlich auftreten. Durch die Entfernung der
Flüssigkeit aus dem Herzbeutel mittels Punktion kann der Patient aber häufig gut stabilisiert werden.
Die häufigsten Ursachen für einen Herzbeutelerguss beim Hund sind:
– Hämangiosarkom im rechten Vorhof
– Herzbasistumor
– Mesotheliom des Perikards
– Idiopathische hämorrhagische Perikarditis (IHPE)
Diese Grunderkrankungen haben ganz unterschiedliche Prognosen.
Beim Hämangiosarkom ist diese immer schlecht.
Herzbasistumoren haben eine etwas bessere Langzeitprognose und es kann die chirurgische Entfernung
des Herzbeutels als therapeutische Maßnahme sinnvoll sein.
Die beste Prognose hat die idiopathische Form. Vor allem hier kann bei Rezidiven eine Perikardektomie
(Entfernung oder Teilentfernung des Herzbeutels) helfen.

HERZGERÄUSCH

Als Herzgeräusch bezeichnet man ein Geräusch, das beim Abhören des Herzens zusätzlich zu den beiden
Herztönen zu hören ist (es wird daher auch manchmal als Herz-Nebengeräusch bezeichnet).
Ein Herzgeräusch wird in der Regel durch eine Herzerkrankung verursacht. Es entsteht nämlich durch
einen beschleunigten und/oder turbulenten Blutfluss innerhalb des Herzens oder im Bereich der
herznahen Schlagadern. Die häufigste Ursache für ein Herzgeräusch beim Hund sind „undichte“
Herzklappen. Andere Gründe für die Entstehung eines Herzgeräusches sind Engstellen (= Stenosen) im
Bereich der Herzklappen und Löcher in den Herzkammer – Scheidewänden, sowie eine angeborene
Verbindung zwischen Haupt – und Lungenschlagader.

HERZINSUFFIZIENZ

Der Ausdruck Herzinsuffizienz wird sehr unterschiedlich verwendet und kann unterschiedlich definiert
werden. Häufig findet man im Deutschen den Begriff „Herzschwäche“ als Synonym.
Der medizinische Fachbegriff „Insuffizienz“ wird generell zur Beschreibung einer eingeschränkten
Funktion eines Organs verwendet. Auf das Herz bezogen spricht man von einer Insuffizienz meist aber
erst, wenn sich Symptome durch eine Herzerkrankung bemerkbar machen.
Sie ist also ein klinisches Syndrom, dass unterschiedliche Ursachen (verschiedene Herzerkrankungen)
haben kann. Man kann eine Herzinsuffizienz nach unterschiedlichen Kriterien einteilen: 1. nach dem
Schweregrad: dafür gibt es verschiedene Systeme (Mensch und Tier: NYHA und AHA, speziell Hund:
CHIEF – Klassifikation – siehe oben!), diese reichen von Beschwerdefrei bis zur lebensbedrohlichen
Herzinsuffizienz, 2. nach dem Krankheitsverlauf: akut oder chronisch, 3. nach betroffenem Anteil des
Herzens: Links- und/oder Rechtsherzinsuffizienz, 4. nach dem Krankheitsmechanismus: systolische oder
diastolische Herzinsuffizienz.
 

HERZSPEZIALIST FÜR KLEINTIERE

In der Humanmedizin wird man nach dem Medizinstudium durch eine entsprechende Facharztausbildung
über mehrere Jahre zum Kardiologen.
In der Tiermedizin gibt es im Unterschied dazu keinen Fachtierarzt für Kardiologie.
Der Begriff Herzspezialist oder Kardiologe ist daher in der Tiermedizin nicht so „geschützt“ wie in der
Humanmedizin, so dass für Patientenbesitzer oft nicht zu erkennen ist, wie qualifiziert der von ihnen
konsultierte Tierarzt für eine Herzuntersuchung und Therapie bei Hund und Katze überhaupt ist.
Ein gewisses Fachwissen im Bereich der Kardiologie ist jedoch gewährleistet, wenn ein Tierarzt eine der
folgenden beiden Prüfungen abgelegt hat:
Zusatzbezeichnung Kardiologie:
Der einzige offizielle Qualifikationsnachweis als Tierkardiologe in Deutschland ist das Bestehen eines
Prüfungsverfahrens durch die Tierärztekammer zur Erlangung Titels Zusatzbezeichnung Kardiologie.
Dieser Titel kann grundsätzlich aus der Praxis heraus erworben werden. Es wird je nach
Landestierärztekammer ein etwas unterschiedlicher Leistungskatalog vor der Zulassung zur theoretischen
Prüfung verlangt.
Collegium Cardiologicum e.V.:
Mitglied im Collegium Cardiologicum kann nur werden, wer das Aufnahmeverfahren bestanden hat. Das
Collegium hat insbesondere den Zweck, eine gute Qualität bei kardiologischen Zuchtuntersuchungen in
der Erkennung angeborener Herzdefekte sicherzustellen.

Das Aufnahmeverfahren besteht aus insgesamt 20 durch jeweils mindestens drei verschiedene Mitglieder
des Vereins überwachten Untersuchungen, sowie einer theoretischen und einer praktischen Prüfung. Bei
der praktischen Prüfung muss gezeigt werden, dass der Prüfling in der Lage ist, nach einem strengen
standardisierten Untersuchungsverfahren im Herzultraschall zu arbeiten und verlässliche Bilder
anzufertigen.
Darüber hinaus gibt es noch international anerkannte mehrjährige Spezialausbildungen, die in
Universitätskliniken in Europa und in den USA/Canada absolviert werden können. Diese Ausbildung und
die abschließende Prüfung zum Diplomate ECVIM-CA (Cardiology) oder Diplomate ACVIM
(Cardiology) geht weit über die oben genannten Prüfungen hinaus, weshalb in Deutschland bisher auch
nur wenige Kardiologen diese Titel tragen.
Manche Tierärzte führen verwirrender Weise als Spezialisierungsnachweis die Mitgliedschaft in
kardiologisch orientierten Fortbildungsorganisationen an. Mitglied in diesen Vereinigungen kann
allerdings jeder Tierarzt ohne weitere Voraussetzungen werden, der den Mitgliedsbeitrag bezahlt. Sinn
dieser Organisationen ist lediglich, kardiologisch interessierten Tierärzten Möglichkeiten der
theoretischen Fortbildung auf diesem Gebiet zu geben. Hierzu gehören die European Society of
Veterinary Cardiology (ESVC) und die Fachgruppe Kardiologie der Deutschen Veterinärmedizinischen
Gesellschaft (DVG).
 

HERZULTRASCHALL

Der Herzultraschall gilt als Standardmethode zur Diagnostik von Herzerkrankungen bei Mensch und Tier,
da er sehr schonend ist und schnell Ergebnisse liefert.
Die Untersuchung des Herzens mittels Ultraschall bezeichnet man auch als Echokardiographie.
Durch die Ultraschalluntersuchung wird eine Betrachtung des Herzens und seiner einzelnen Strukturen in
Bewegung möglich. Hierdurch kann die Ursache einer Herzerkrankung sowie ihr momentaner
Schweregrad beurteilt werden.
Zur Durchführung einer korrekten echokardiographischen Untersuchung beim Kleintier sind neben einem
speziell ausgestatteten Ultraschallgerät auch ausreichende Erfahrung und Übung in der
Untersuchungstechnik sowie fundierte Kenntnisse in der Kleintierkardiologie notwendig.

 

IDIOPATHISCHES VORHOFFLIMMERN

Vorhofflimmern ist eine Arrhythmie (Herzrhythmusstörung), bei der die Bildung und Leitung der
„Herzströme“ in den Vorhöfen gestört ist.
Es findet dadurch keine normale Weiterleitung der elektrischen Impulse vom Sinusknoten über die
Vorhöfe bis zum AV-Knoten mehr statt. Diese „elektrische Erregung“ führt normalerweise zu einer
Kontraktion der Vorhofmuskulatur während der Füllungsphase der Hauptkammern, wodurch Blut aktiv in
die Kammern gepumpt wird. Vorhofflimmern führt zum Ausfall dieser Pumpfunktion der Vorhöfe. Dadurch wird ungefähr 25% weniger Blut als normal pro Diastole (Füllungsphase) in die linke Hauptkammer aufgenommen und somit auch
weniger Blut pro Herzschlag aus dieser Kammer in den Körper gepumpt.
Die Pumpleistung des Herzens ist dadurch also vermindert.
„Idiopathisches“ oder „primäres“ Vorhofflimmern bedeutet, das diese Arrhythmie ohne erkennbare
Grunderkrankung des Herzens auftritt. Oft sind große Hunde und vor allem sogenannte Riesenrassen wie
der Irish Wolfhound und die Deutsche Dogge vom idiopathischen Vorhofflimmern betroffen.
Da die Herzfrequenz beim primären Vorhofflimmern meist im normalen Bereich liegt, ist diese Herz-
Rhythmusstörung beim Abhören des Herzens nicht leicht zu erkennen. Mit einem EKG
(Elektrokardiogramm) lässt sich die Diagnose Vorhofflimmern hingegen einfach stellen.
Im normalen EKG zeigt sich die elektrische Erregung der Vorhöfe in einer Welle, die als „P-Welle“
bezeichnet wird. Diese geht jedem „QRS-Komplex“ – das sind die Zacken, die durch die elektrische
Erregung der Herzkammern entstehen – voraus. Beim Vorhofflimmern fehlen diese P-Wellen und es gibt
statt dessen nur kleine „Flimmerwellen“ vor den QRS-Komplexen.
Liegt bei einem Hund Vorhofflimmern vor, ist dies ein Grund mittels Echokardiographie nach einer
verursachenden Grunderkrankung des Herzens zu suchen. Dies sind meist Erkrankungen, die zu einer
deutlichen Vergrößerung des linken Vorhofes geführt haben und mit einer medikamentellen Herztherapie
behandelt werden können.
Läßt sich hingegen in der Echokardiographie keine Herzerkrankung finden, nennt man das
Vorhofflimmern „primär“ oder „idiopathisch“ (= ohne bekannte Ursache).
Einige Hunde mit dieser zunächst „gutartigen Arrhythmie“ entwickeln später eine Dilatative
Kardiomyopathie (= DCM; Herzmuskelschwäche). Daher ist es wichtig, das langsame Vorhofflimmern
frühzeitig zu erkennen, so dass der Hund schon medikamentell behandelt werden kann oder engmaschig
auf weitere Veränderungen kontrolliert wird.
Auch eine sogenannte elektrische Kardioversion mittels Defibrillator lässt sich beim Hund (in Narkose)
durchführen, wodurch das Vorhofflimmern wieder in einen normalen Sinusrhythmus überführt werden
kann.
Abbildungen: EKG (Elektrokardiogramm) – Vergleich normaler Sinusrhythmus (vor jedem QRS-Komplex
sieht man eine P-Welle) und langsames Vorhofflimmern (keine P-Wellen vorhanden).

 

MITRALKLAPPENENDOKARDIOSE

Die Endokardiose der Mitralklappe ist die häufigste Herzerkrankung des Hundes.
Weitere Bezeichnungen hierfür sind Mitralklappen – Fibrose und Chronisch degenerative myxomatöse
Mitralklappenerkrankung.

Die Mitralklappe ist die Herzklappe zwischen dem linken Vorhof und der linken Hauptkammer, die
normalerweise während der „Pump – Phase“ des Herzens (Systole) vollständig geschlossen ist und
dadurch ein Zurückströmen des Blutes aus der linken Kammer in den linken Vorhof verhindert.
Durch die Klappenendokardiose wird diese Schluss – Funktion beeinträchtigt. Ein Teil des Blutes, das
normalerweise durch die Hauptschlagader in den Körper gepumpt wird, strömt dadurch in den Vorhof
zurück. Diesen systolischen Rückstrom durch die „undichte“ Klappe nennt man Mitralklappen –
Insuffizienz.
Die Mitralklappenendokardiose gehört zu den sogenannten erworbenen Herzerkrankungen und tritt
meist erst im mittleren Lebensalter eines Hundes auf. Da der Rückstrom an der Klappe zu einem
Herzgeräusch führt, das der Tierarzt bei der Auskultation hören kann, wird die Erkrankung häufig zuerst
zufällig bei einer Routineuntersuchung festgestellt.
Wichtig zu wissen ist, dass die Klappenveränderungen chronisch progressiv, also langsam fortschreitend
verlaufen, so dass im Laufe der Zeit die Klappensegel immer schlechter schliessen und immer mehr Blut
in die falsche Richtung gepumpt wird. Dadurch verläuft die Herzerkrankung in verschiedenen Stadien:
Im Anfangsstadium ist der Rückstrom von Blut noch so gering, dass das Herz – Kreislauf – System in seiner
Funktion nicht merklich beeinträchtigt wird. Auch der Hund kann in diesem Stadium noch keine klinischen
Symptome einer Herzinsuffizienz zeigen. Nach der Einteilung einer Herzinsuffizienz anhand der CHIEF –
Klassifikation nennt man dieses Erkrankungsstadium B1. Dieses Stadium kann über Jahre stabil bleiben
und benötigt keine Herztherapie mit Medikamenten.
Erst wenn der Rückstrom an der Mitralklappe so stark geworden ist, dass das Herz diesen durch eine
Vergrößerung der linken Herzhälfte ausgleichen muss, besteht die Gefahr eines schnelleren
Fortschreitens der Erkrankung bis hin zum Herzversagen. Dieses Stadium nennt man CHIEF – B2. In der
Regel zeigt ein Hund in diesem Stadium auch noch keine eindeutigen Symptome einer Herzerkrankung
und ist normal belastbar. Der Beginn mit einer dauerhaften Herztherapie kann aber in diesem Stadium
sinnvoll sein, um das Herz zu entlasten und das weitere Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Im
fortgeschrittenen Stadium einer Mitralklappenerkrankung (CHIEF – Stadium C und höher) schliesslich
kommt es zum Rückstau von Blut vor dem Herzen und zur Wasseransammlung in der Lunge
(Lungenödem). Dadurch zeigen die Hunde meist offensichtliche Symptome einer Herzerkrankung wie
Kurzatmigkeit und Husten. Durch eine Therapie mit verschiedenen Herzmedikamenten können in diesem
Stadium die Beschwerden meist behoben werden, so dass der Hund wieder eine gute Lebensqualität
erhält.
VIDEO: Mitralklappenendokardiose Hund CHIEF-Stadium B1
PDA
Diese Abkürzung steht in der Kardiologie für Persistierender Ductus Arteriosus.
Dies ist eine angeborene Herzerkrankung, die beim Hund häufig vorkommt.
Nach Aortenstenose und Pulmonalstenose liegt sie auf dem 3. Platz der angeboreneren
Herzerkrankungen des Hundes und ist häufig erblich bedingt. Auch bei Katzen wird der PDA ab und zu
diagnostiziert.

„Persistieren“ bedeutet soviel wie bestehen bleiben. Der „Ductus Arteriosus“ ist eine Gefäßverbindung
zwischen Lungenschlagader und Hauptschlagader, die vor der Geburt besteht, damit das Blut die noch
nicht belüftete Lunge umgehen kann. Nach der Geburt, also sobald die Lunge entfaltet ist und der Körper
über den Lungenkreislauf mit Sauerstoff versorgt wird, verschliesst sich diese Gefäßverbindung im
Normalfall. Bei einem PDA fehlt dieser Verschluss und der „Ductus“ bleibt geöffnet.
Dadurch fliesst Blut vom Körperkreislauf in den Lungenkreislauf, was man als „Links-rechts-Shunt“
bezeichnet.
Je nach Durchmesser des Gefäßes unterscheidet man unterschiedliche Schweregrade der Erkrankung. Je
größer der Durchmesser ist und je mehr Blut durch den Shunt fliesst, desto schwerwiegender sind die
Folgen für das Herz-Kreislauf-System.
Eine schwere Erkrankung führt durch eine Volumenbelastung der linken Herzhälfte zu Linksherzversagen,
Rhythmusstörungen und hat eine hohe Sterblichkeitsrate.
Nun aber die gute Nachricht: es ist eine Heilung möglich! Wenn der „Ductus“ frühzeitig verschlossen wird
und die Folgeerscheinungen am Herzen noch nicht weit fortgeschritten sind, kommt es häufig zur
vollständigen Erholung des Herzens, so dass die Langzeitprognose sehr gut ist. Dieser Gefäßverschluss
kann chirurgisch oder durch einen Herzkatheter-Eingriff erfolgen.

PERIKARDERGUSS

Der Herzbeutel (oder das Perikard) umgibt das Herz. Zwischen Herzbeutel und Herz befindet sich
normalerweise eine geringe Menge Flüssigkeit als Gleitmittel für das schlagende Herz.
Wenn sich diese Flüssigkeit durch eine Entzündung oder einen Rückstau stark vermehrt, spricht man von
einem Herzbeutelerguss oder Perikarderguss.
Wenn der Erguss hochgradig ist, stellt er einen kardiologischen Notfall dar!
Da der Herzbeutel nur begrenzt dehnbar ist, entsteht durch zu viel Flüssigkeit darin ein erhöhter Druck im
Herzbeutel. Durch diesen wird das Herz – und zwar vor allem der rechte Vorhof und die rechte
Hauptkammer – zusammengerückt. Dies führt zu einer sogenannten „Rechtsherz-Tamponade“. Folge
hiervon ist ein Rückstau des Blutes vor dem rechten Vorhof in den Körperkreislauf und Ansammlung von
Flüssigkeit in der Bauchhöhle. Die Ansammlung einer erhöhten Menge Flüssigkeit in der Bauchhöhle
bezeichnet man als Bauchwassersucht oder Aszites.
Die einzig wirksame Therapie ist eine möglichst schnelle Entfernung der Flüssigkeit aus dem Herzbeutel,
um den Druck auf das Herz zu nehmen. Diese Entlastung ist nur durch eine Herzbeutelpunktion und nicht
durch Medikamente zu erreichen!
Es gibt unterschiedliche Ursachen für die Entstehung eines Perikardergusses.
Beim Hund sind dies häufig Neoplasien (also Tumoren) im Herzen oder an der Herzbasis, sowie des
Herzbeutels selbst. Außerdem gibt es oft den „idiopathischen Herzbeutelerguss“. Dies bedeutet, dass
man keine Grundursache findet. Die Langzeit-Prognose und die weitere Therapie ist bei den einzelnen
Grunderkrankungen ganz unterschiedlich, weshalb diese möglichst zeitnah nach der Herzbeutelpunktion
weiter abgeklärt werden sollte.

Hochgradiger Herzbeutelerguss mit „Rechtsherz-Tamponade“ bei einer Deutsch Drahthaar Hündin vor
und nach Herzbeutelpunktion (Perikardiozentese).

PULMONALSTENOSE

Die Pulmonalstenose oder auch Pulmonalarterien – Stenose (Abkürzung: PS) ist eine angeborene
Herzerkrankung. Beim Hund ist sie eine der zwei häufigsten angeborenen Herzerkrankungen.
Sie gilt als erbliche Herzerkrankung, ist also genetisch bedingt. Bei einigen Hunderassen tritt sie
besonders häufig auf, was man als genetische Rasse – Prädisposition bezeichnet.
Bei Katzen kommt die Pulmonalstenose selten vor.
Der Begriff „Stenose“ bezeichnet in der Medizin eine Engstelle in Blutgefäßen und
Hohlorganen. Stenosen von Herzklappen entstehen, wenn diese sich nicht richtig öffnen können.
Die „Pulmonalarterie“ ist die Lungenschlagader, die als sehr großes Blutgefäß von der rechten
Herzkammer entspringt. An diesem Ursprung befindet sich eine Herzklappe: die Pulmonalklappe. Das
Blut aus der rechten Herzkammer wird zur Anreicherung mit Sauerstoff während der Kontraktions – Phase
des Herzens (Systole) durch die geöffnete Pulmonalklappe in die Lunge gepumpt.
Als Pulmonalstenose (PS) bezeichnet man alle Engstellen im Bereich der Pulmonalklappe oder in deren
Nähe. Je nach genauer Lage der Engstelle unterscheidet man unterschiedliche Formen der PS.
Beim Hund ist die häufigste Form die „valvuläre Pulmonalstenose“. Dies bedeutet, die Engstelle entsteht
durch eine Fehlbildung der Pulmonalklappe (valva = Klappe) und dadurch, dass diese sich nicht richtig
öffnen kann.
Die Engstelle kann aber auch unterhalb der Klappe noch innerhalb der rechten Herzkammer liegen, was
man „subvalvuläre Pulmonalstenose“ nennt (sub = unter; valva = Klappe). Wenn die Engstelle oberhalb
der Pulmonalklappe sitzt, nennt man sie „supravalvuläre Pulmonalstenose“ (supra = über). Eine
Sonderform der supravalvulären PS entsteht durch eine Fehlbildung der Koronararterien, so dass eine
kleinere Arterie um die Lungenschlagader herum verläuft und diese von außen einengt.
Eine Pulmonalstenose (PS) kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Von diesem Schweregrad hängt
auch der Verlauf der Erkrankung und die Langzeitprognose, sowie die Lebenserwartung des betroffenen
Tieres ab.
Eine leichte Form, also eine geringgradig ausgeprägte PS, führt in der Regel nicht zur Beeinträchtigung
der Herzfunktion und hat deshalb eine sehr gute Langzeitprognose. Für einen betroffenen Hund ist nicht
mit Beschwerden oder Einschränkungen durch solch eine leichte Form der PS zu rechnen. Allerdings
sollte er wegen der möglichen Vererbung nicht für die Zucht verwendet werden.
Eine schwere Form der Pulmonalstenose hingegen führt meist zu deutlichen Veränderungen am Herzen.
Durch die starke Einengung muss der Herzmuskel der rechten Hauptkammer mehr Arbeit leisten, um das
Blut in die Lunge zu Pumpen. Dies führt zu einer Verdickung der Kammermuskulatur (Hypertrophie) und
mit der Zeit zu einer immer stärker werdenden Beeinträchtigung der Herzfunktion.

Die Erkrankung kann zu schweren Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien), Ohnmachtsanfällen (Synkopen),
Wasseransammlungen im Bauchraum (Aszites) und sogar zum plötzlichen Herztod führen. Für
hochgradige Pulmonalstenosen ist die Langzeitprognose also schlecht.
Wenn bei einem Welpen vom Tierarzt ein Herzgeräusch festgestellt wird, kann der Grund dafür eine
Pulmonalstenose sein. Um die Diagnose zu stellen und den Schweregrad der Verengung zu ermitteln,
benötigt man eine Herzultraschall – Untersuchung (Echokardiographie).
Dadurch kann eine Prognose gestellt werden und beurteilt werden, ob eine medikamentelle Herztherapie
notwendig ist oder nicht.
Bei einer hochgradigen valvulären PS, also bei einer Fehlbildung der Pulmonalklappe, gilt die
Ballonvalvuloplastie, eine Behandlung mittels Herzkatheter, als die beste Therapie. Hierbei wird mit einem
Ballonkatheter die Engstelle aufgeweitet, wodurch der Schweregrad der Erkrankung vermindert wird. Je
früher im Leben eines Hundes die Diagnose gestellt und eine derartige Therapie durchgeführt wird, desto
besser ist die Lebenserwartung, da die Folgeschäden am Herzen meist noch nicht so fortgeschritten sind.
Hunderassen bei denen die Pulmonalstenose gehäuft auftritt sind: Boxer, Französische und Englische
Bulldogge sowie West Highland White Terrier und verschiedene Pinscher.

RHYTHMUSSTÖRUNG

Stellt der Tierarzt beim Abhören des Herzens eine Rhythmusstörung fest, also einen unregelmäßigen
Herzschlag, ist dies ein Hinweis auf eine Herzerkrankung.
Ein Synonym für den Ausdruck Herzrhythmusstörung ist Arrhythmie.
Herzrhythmusstörungen können auch unabhängig von einer Herzerkrankung zu Symptomen führen.
Typischerweise treten diese Symptome anfallsartig in Form von schwankendem Gang und
Schwächeanfällen bis hin zum Umfallen mit Bewusstseinsverlust und Verlust der Körperspannung
(Synkope) oder Krampfanfällen auf.

RUHE-ATEMFREQUENZ

Die Atemfrequenz in Ruhe spielt bei Hund und Katze eine wichtige Rolle bei der Überwachung von
Herzpatienten. Definiert ist die Ruhe – Atemfrequenz (AF) als Anzahl der Atemzüge in einer Minute
während einer Ruhephase des Tieres oder im Schlaf. Daher läßt sich diese nicht in der Tierarztpraxis
bestimmen, sondern nur zu Hause durch den Tierbesitzer.
Eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge durch ein Herzversagen führt zu einer schlechteren
Sauerstoffaufnahme pro Atemzug, den der Körper mit einer Erhöhung der Anzahl der Atemzüge pro
Minute ausgleichen muss. Es kommt also zum Anstieg der Ruhe – Atemfrequenz.
Wozu dient die Bestimmung der Ruhe-Atemfrequenz?

1. Früherkennung eines beginnenden Herzversagens
Um einen Anstieg der Atemfrequenz (AF) zu erkennen, muss man zuerst die normale AF seines Tieres
kennen. Daher ist es sinnvoll mit dem Führen eines Atemtagebuches zu beginnen, so lange der Hund
oder die Katze noch keine Symptome einer Herzerkrankung zeigt. Bemerkt man dann eine Erhöhung der
AF, sollte das Tier zeitnah dem Kardiologen vorgestellt werden.
Die normale Ruhe – AF liegt bei Hund und Katze zwischen 10 und 30/min (im Schnitt meist um 20/min).
Ein Wert über 30/min gilt für beide Tierarten als erhöht. Aber wenn ein Hund normalerweise eine AF von
15 Atemzügen/min hat, ist eine Erhöhung auf 25/min auch schon ein deutlicher Anstieg der Ruhe –
Atemfrequenz.
2. Therapieüberwachung
Unter einer optimalen Therapie sollte die AF auch bei Hunden und Katzen im Herzversagen normal sein.
Das „Wasser in der Lunge“ (Lungenödem) soll ja durch die Herztherapie beseitigt sein. Kommt es bei
diesen Tieren zu einem (erneuten) Anstieg der AF, sollte der Tierarzt oder Tierkardiologe zeitnah
aufgesucht werden, damit eine Therapieanpassung erfolgen kann.
Wie bestimme ich die Ruhe-Atemfrequenz meines Hundes oder meiner Katze?
Am einfachsten gelingt die Bestimmung der Ruhe – AF am schlafenden Tier. (Also nur gucken, nicht
anfassen ;-), da es sonst erwacht). Beim ruhig schlafenden Hund (oder Katze) sieht man die
Atembewegungen des Brustkorbes. Ein Atemzug besteht aus einem Heben (Einatmung) und einem
Senken des Brustkorbes (Ausatmung). Durch Zählen der Atemzüge über eine Minute erhält man sie
Atemfrequenz pro Minute. Es reicht aber auch aus, wenn man 30 Sekunden lang zählt und die Anzahl der
Atemzüge mit 2 multipliziert. Im Atemtagebuch wird aber immer die AF/min notiert.
Tipp und nützliche Spielerei: Die Atemfrequenz – App für das Smartphone
Inzwischen gibt es zwei kostenlose Apps für das Smartphone als praktische digitale Unterstützung. Hier
kann man auch eine Erinnerungsfunktion aktivieren und die ermittelten Werte bei Bedarf direkt per E-Mail
an den Tierarzt/Kardiologen senden. Funktioniert jeweils für Hund und Katze.
Hier die Links zur My Pet´s Heart2Heart App (Boehringer):
iPhone: https://apps.apple.com/de/app/my-pets-heart2heart/id1564965551
Android: https://play.google.com/store/apps/details?
id=com.boehringer.restingrespiratoryratenative&hl=de&gl=US&pli=1
Hier die Links zum Atemfrequenz-Messer für Hunde (Ceva):
iPhone: https://apps.apple.com/lu/app/atemfrequenz-messer/id569166179?l=de
Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.ceva.cardalisv2&hl=de&gl=US
 

SUBAORTENSTENOSE

Die Subaortenstenose (SAS) oder subvalvuläre Aortenstenose ist die häufigste Form der Aortenstenose
(AS) beim Hund. Sie macht bei dieser Tierart ca. 95% aller angeborenen Aortenstenosen aus.
Bei dieser genetisch bedingten Herzerkrankung befindet sich eine Engstelle kurz unterhalb der
Aortenklappe in der linken Herzkammer (siehe Abbildungen unter dem Text).
Diese Engstelle stellt eine Behinderung des normalen Blutstromes dar, der während der Kontraktions –
Phase (Systole) aus der linken Herzkammer in den Körper gepumpt wird. Je nach Schweregrad der
Verengung hat dies unterschiedliche Folgen für das Herz und das Tier.
Eine leichte Form der SAS mit nur geringgradiger Einengung der Ausstrombahn führt in der Regel zwar
zu einem hörbaren Herzgeräusch (durch Turbulenzen im Blutstrom und eine erhöhte Blutfluss –
Geschwindigkeit) hat aber keine Folgen für Herz und Kreislauf.
Eine Herztherapie ist in solchen Fällen nicht indiziert und da der Schweregrad sich ab einem bestimmten
Alter nicht mehr ändert, hat ein Hund mit geringgradiger SAS eine normale Lebenserwartung und kann
normal belastet werden.
Eine schwere Form der SAS mit massiver Einengung hingegen, führt zu deutlichen Folgen am Herzen. Da
der Herzmuskel mehr Arbeit leisten muss als normal, um das Blut durch die Engstelle zu pumpen, kommt
es zur Dickenzunahme der Herzmuskulatur (Myokard) der linken Herzkammer. Der Herzmuskel wird
dadurch geschädigt und in seiner Funktion beeinträchtigt. Außerdem neigt die Herzmuskulatur dadurch
zu Arrhythmien, also Herz – Rhythmusstörungen.
Ein typisches Symptom der hochgradigen Subaortenstenose sind Synkopen. Dies sind Ohnmachtsanfälle,
die die Hunde meist unter körperlicher Anstrengung zeigen. Später im Verlauf der Erkrankung kann es
außerdem zu einem Linksherzversagen mit Stauungserscheinungen in den Lungenkreislauf und
Wasseransammlungen in der Lunge kommen (Lungenödem).
Hunderassen, bei denen die SAS gehäuft vorkommt sind: Boxer, Golden Retriever, Neufundländer,
Rottweiler, Endliche Bulldogge, Schäferhund und Deutsche Dogge.
Auch bei Mops, Bullterrier, Setter und Dobermann wird sie oft gefunden.
Abbildungen: 1. gesundes Herz in der Systole, 2. Ort der Stenose mit Stern gekennzeichnet, 3. Herz mit
Subaortenstenose

THROMBEMBOLIE

Als Thrombembolie (oder auch Thromboembolie) bezeichnet man den Verschluss eines Blutgefäßes
durch ein Blutgerinnsel (Thrombus). In der Kleintierkardiologie spielt vor allem eine Thrombembolie der
Aorta bei Katzen eine Rolle. Also die Aortenthrombose.
Wenn eine Herzerkrankung zur Vergrößerung des linken Vorhofes des Herzens führt (und insbesondere
des linken Herzohres), wird der Blutfluss dort sehr langsam. Dann neigen Katzen zur Bildung eines
Thrombus im linken Vorhof.
Wird ein solcher Thrombus „abgeschwemmt“ und gelangt mit dem Blutstrom in die Aorta, bleibt er je
nach Größe in einer kleineren Arterie oder im Bereich der Aufzweigung der Aorta in die beiden großen
Beinarterien hängen.
Sehr kleine Thromben wandern bis in schmale Arterien und bleiben daher häufig klinisch unbemerkt.
Größere Thromben können durch Verlegung einer Arterie der Vorderbeine zu einer Lahmheit oder
Lähmung einer Vordergliedmaße führen.
Ein sehr großer Thrombus, der sich als sogenannter „reitender Thrombus“ in die Endaufzweigung der
Aorta legt, führt durch Unterbrechung der Blutzufuhr beider Hintergliedmaßen in der Regel zur
plötzlichen und schmerzhaften Lähmung beider Hinterbeine.
Dies ist ein ernsthafter Notfall, der möglichst schnell behandelt werden muss!
Bei herzkranken Katzen kann man das Risiko zur Thrombusbildung im Herzen durch eine
Echokardiographie beurteilen. Neben der Größe des linken Vorhofes und einer Erweiterung des
Herzohres kann man die Blutflussgeschwindigkeit in diesen Strukturen messen. Manchmal sieht man auch
die Vorstufe der Blutgerinnsel – Bildung als spontanen Echo – Kontrast im Ultraschall. Dies nennt man
auch „smoke“.
Ist das Risiko bei einer herzkranken Katze sichtlich erhöht, wird in der Regel eine medikamentelle
Thromboseprophylaxe zusätzlich zur Herztherapie durchgeführt um Schlimmeres zu verhindern.

TIERKARDIOLOGE

siehe: Herzspezialist für Kleintiere

VENTRIKELSEPTUMDEFEKT

Der Ventrikelseptumdefekt (Abkürzung: VSD) ist ein Loch in der Scheidewand (Septum) zwischen den
beiden Hauptkammern (Ventrikel) des Herzens.
Auf Deutsch heißt der VSD daher auch Kammerscheidewanddefekt.
Es handelt sich hierbei um eine angeborene Herzerkrankung, die durch ein unvollständiges
Zusammenwachsen der Herzkammerscheidewand während der Fetalentwicklung des Herzens entsteht.
Er kann also schon beim jungen Welpen diagnostiziert werden.
In der Regel verursacht ein VSD ein deutliches systolisches Herzgeräusch und lässt sich in der
Herzultraschalluntersuchung eindeutig mittels Farbdoppler darstellen.
Der Ventrikelseptum – Defekt ist die häufigste angeborene Herzerkrankung bei der Katze. Er macht
ungefähr die Hälfte aller kongenitalen Defekte bei Katzen aus. Eine Rassedisposition ist nicht beschrieben. Auch beim Hund kommt der VSD nicht selten vor. Häufiger betroffene Rassen sind West Highland White
Terrier, Französische und Englische Bulldogge sowie der Englische Springer Spaniel.
Durch das Loch in der Kammerscheidewand kommt es zu veränderten Blutflüssen innerhalb des Herzens:
Normalerweise fließt das Blut der linken und der rechten Herzhälfte strikt voneinander getrennt und wird
erst in den Körper oder die Lunge gepumpt, bevor es zur anderen Herzhälfte zurück kehrt. Durch den
Kammerscheidewanddefekt wird nun auch ein Teil des Blutes direkt von der linken in die rechte
Hauptkammer gepumpt. Dies bezeichnet man als links-rechts Shunt.
Die Folgen für das Herz (und für das betroffene Tier) sind dabei vor allem abhängig von der Größe des
Defektes. Je größer das Loch in der Wand, desto mehr Blut fließt von links nach rechts und desto größer
wird die Belastung für das Herz. Das „fehlgeleitete“ Blut aus der linken Herzkammer gelangt nämlich
zusätzlich zum normalen Blutfluss mit in den Lungenkreislauf und kehrt dann wieder zur linken Herzhälfte
zurück.
Wie bei fast allen Herzerkrankungen ist also der Schweregrad der Erkrankung entscheidend für den
weiteren verlauf und die Prognose. Bei einem relevanten VSD führt die zusätzliche Volumenbelastung zur
Vergrößerung der linken Herzhälfte bis hin zum Rückstau in den Lungenkreislauf und zum Lungenödem.
Solche Fälle benötigen möglichst frühzeitig eine medikamentelle Herztherapie zur Entlastung und
eventuell kann das Loch (je nach Lage) sogar per Kathetereingriff verschlossen werden. Wenn das Loch
aber sehr klein ist, sind kaum Veränderungen der Hämodynamik zu erwarten und die Langzeitprognose
ist auch ohne Medikamente gut.

ZUCHTUNTERSUCHUNG HERZ HUND

Die Kardiologische Zuchtuntersuchung für Hunde ist in Deutschland bei einigen Hunderassen vor dem
Einsatz in der Zucht vorgeschrieben. Dies soll helfen erbliche Herzerkrankungen bei diesen Rassen zu
minimieren. Die Untersuchung kann nur von dafür zugelassenen Tierärzten durchgeführt werden, die
Mitglied im Collegium Cardiologicum e.V. sind (von Züchtern auch „CC-Kreis“ genannt). Sinn dieser
Regelung ist eine standardisierte Herzultraschalluntersuchung und Befundung. Außerdem werden die
erhobenen Daten automatisch in einer Online – Datenbank gesammelt und stehen so für
wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung.
Die Pflicht zur Herzuntersuchung von Zuchthunden besteht zur Zeit für folgende Rassen:
Afghanischer Windhund, Deutscher Boxer, Deutsche Dogge, Französische Bulldogge, Irischer Wolfshund,
Neufundländer, PON und Saluki. Üblich ist diese Untersuchung außerdem beim Dobermann, Hovawart
und Cavalier King Charles Spaniel. Empfohlen wird sie auch beim Labrador Retriever und Rhodesian
Ridgeback.

ZUCHTUNTERSUCHUNG HERZ KATZE

Bei der kardiologischen Zuchtuntersuchung von Katzen geht es meistens um den Ausschluss einer
Hypertrophen Kardiomyopathie (HKM oder englisch abgekürzt HCM). Da diese erbliche
Herzmuskelerkrankung bei bestimmten Rassekatzen gehäuft auftritt, lassen verantwortungsvolle Katzenzüchter Ihre Zuchttiere vor dem ersten Decken und später in regelmäßigen Abständen freiwillig
darauf mittels Herzultraschall untersuchen. Hinweis: ein HCM – Gentest, der für einige Rassen angeboten
wird, bringt leider keine zuverlässige Aussage!
Auch für den HCM – Schall bei der Katze gibt es zugelassene, zertifizierte Tierärzte, die dazu berechtigt
sind die Untersuchungsergebnisse an die internationale Online – Datenbank von PawPeds.com zu senden,
wo sie dann öffentlich einsehbar sind und dem jeweiligen Gesundheits-Programm zugute kommen.
Katzenrassen, bei denen man vor dem Welpenkauf nach den aktuellen Schallergebnissen der Elterntiere
fragen sollte sind unter anderem: Maine Coon, Britisch Kurzhaar, Norwegische Waldkatze, Ragdoll, Siam
und Perser Katzen.